Unsere Historie
Gründung
Unser Verein wurde am 16. Februar 1923 im Café „Graf” als Arbeiterschachklub Wilkau gegründet. 1926 bis 1929 war Franz Winkelmann aus Wilkau, Schillerstr. 73, der Vorsitzende. Gespielt wurde donnerstags in Wilkau im Restaurant „Zur Linde”. 1929 gab es dienstags noch einen zweiten Spielabend im „Turnerheim” in Cainsdorf. Sogar einige Spielberichte der damaligen Zeit sind erhalten geblieben. Dokumente aus vergangener Zeit wurden in der Schneiderei verwaltet (so wurden die Wilkauer im Verein scherzhaft genannt, als Vater Max und seine Söhne Egon und Siegfried für kurze Zeit in einer Mannschaft spielten). Der Vereinsname änderte sich von Zeit zu Zeit (BSG Wismut, TSG Muldental, BSG Fortschritt, SV Muldental), personell jedoch handelte es sich um dieselben Spieler, die für Wilkau-Haßlau am Brett saßen.
4. - 6. Juli 1930: Max Schneider spielt mit sächsischer Auswahl in Aussig
Eine sächsische Auswahlmannschaft nimmt vom 4. – 6. Juli 1930 an einem internationalen Schachtreffen in Aussig (Tschechoslowakei) teil. Ihr gehören Woog (Leipzig), Gregor (Dresden), Otto (Chemnitz), Bomsdorf (Netzschkau), Oswald (Radeberg), Hüsner (Leipzig), Spindler (Gersdorf), Schneider (Wilkau), Schlegel (Seifersbach) und Liebscher (Neugersdorf) an. Der Auswahl gelingt ein 7½ : 2½-Erfolg.
21. November 1907 - 6. März 1983: Stemmler, Kurt
Der mit Abstand verdienstvollste Organisator des Wilkauer Schachlebens und weit darüber hinaus war zweifellos Kurt Stemmler. Die starke Stellung des Wilkauer Schachs bis in die heutige Zeit und sein Gedankengut zum Beispiel zur Nachwuchsarbeit prägen unseren Verein heute noch. Selbst erzählte er, Schach habe ihn bereits als Kind begeistert. Wie er zum Wettkampfschach kam und wann, ist uns gegenwärtig noch nicht vollständig bekannt. Das nachfolgend gezeichnete Bild über ihn kann deshalb nur unvöllständig sein und bedarf Ergänzungen.
Von 1948 bis zu seinem Tode 1983 leitete Kurt die Sektion Schach (heute würde man sagen die Schachabteilung) in Wilkau-Haßlau. Sein Leitungsstil war autoritär. Autorität und Durchsetzungsvermögen unter ausnahmslos allen Schachspielern erwarb er sich durch beispiellosen Einsatz für Schach und sachkundige, strategische Entscheidungen. In vielen Episoden der Wilkauer Schachgeschichte ist das unübersehbar. Der Aufstieg der Wilkauer Mannschaft in die erste DDR-Liga und der Pokalerfolg 1963 waren zu einem großen Teil sicherlich auch sein Verdienst als Leiter der Sektion und Coach der Mannschaft.
In den Jahren 1952 bis 1978 war Kurt Stemmler Vorsitzender des Kreisfachausschusses (KFA) Schach Zwickau-Land, davon fungierte er zwölf Jahre lang als Vorsitzender des Bezirksfachausschusses (BFA). Hinweise über diese Tätigkeit sind im Brief von 1961 enthalten, in dem das Abschneiden unserer Bezirksvertreter im 3/4-Finale um die DDR-Meisterschaft erörtert wird. Im Beitrag von Hans Gregor zur sächsischen Schachgeschichte wird das Wirken von Kurt auf dieser Ebene gewürdigt: "... Zur Verbesserung der Führungstätigkeit des BFA trug 1954 die Kooptierung des bewährten KFA-Vorsitzenden Zwickau-Land, Kurt Stemmler, in den BFA bei. ..."
In seinen besten Zeiten war Kurt ein solider Blitzschachspieler. Dank seiner Routine, Erfahrung und Spielweise benötigte er sowieso nicht die volle Bedenkzeit für eine Partie. Seine Spielanlage war ausgerichtet auf Vereinfachung mit dem Ziel, übersichtliche Positionen herbeizuführen. Am stärksten spielte er das praktische Endspiel. Unter den alteingesessenen Spielern ist der Begriff des Stemmlerzuges noch gut bekannt. Das ist ein mit Absicht gemachter regelwidriger Zug beim Blitzschach, der die Partie noch aus dem Feuer reißt, falls der Gegner durch zu hastiges Ziehen von seinem Reklamationsrecht keinen Gebrauch mehr machen kann.
Vollkommen klar, dass ein richtiger Schachspieler auch der totalen Unterstützung durch seinen Ehepartner bedarf. Seine Mirz (eigentlich Marthel), wie er sie nannte, ging mit Kurt durch dick und dünn.
Kurz vor seinem 75. Geburtstag wurde Kurt Stemmler für seine Verdienste an der Entwicklung des Schachsports mit der Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaillie geehrt.
Bis zu seinem Tode blieb Kurt eng mit dem Schach verbunden. Eine wesentliche Frage, die ihn durch seine Schachlaufbahn begleitete, war die gezielte Förderung des Schachnachwuchses. Ob es die Einladung Jugendlicher zum jährlich stattfindenden Simultanspiel mit einem Internatonalen Meister anlässlich des Pressefests war oder die Durchsetzung des Beschlusses, in jeder Männermannschaft ab Bezirksebene einen Nachwuchsspieler einzusetzen, stets setzte er auf die Vorbildwirkung und zeigte, was möglich ist. Auch im Bericht von Heinz Kretzschmar zum Pokalfinale 1955 ist dieses Anliegen zu erkennen.
Wenige Monate nach seinem 75. Geburtstag verstarb Kurt Stemmler.
11. - 14. Juni 1953: Meisterschaft der SV Wismut
In der Bergarbeiterstadt Zwickau wurden vom 11. - 14. Juni 1953 die Endkämpfe um die Einzelmeisterschaft der SV Wismut des Jahres 1953 ausgetragen. Der Sieger, Wilhelm Großer, spielte später einige Jahre für Wilkau-Haßlau. Dritter wurde Christian Lehn aus Wildenfels. Er fand ein Jahr später den Weg in unseren Verein.
1955: Zweimal 4:4 im Bezirkspokalfinale
Folgt man der Reportage des Oelsnitzers Heinz Kretzschmar, so wurde erstmalig 1955 im Bezirk ein Pokal ausgespielt. Interessant war das Reglement, das eine Frau und zwei Jugendliche in der Mannschaft vorschrieb, ein Umstand, der offensichtlich die Nachwuchsarbeit in unserem Verein belebte. Für Wilkau spielten u.a. Anni Hoppe, die Frau von Heinz, Max Schneider, lange Jahre der beste Wilkauer Spieler, Christian Lehn, heute über achtzig und in Härtensdorf lebend, Helmut Voigt (Spitzname Meister), Emil Röhrich, der später wegzog, Horst Bachmann und Reiner Walther, die letzten beiden wahrscheinlich als Jugendspieler.
Die Spieler aus der Pokalmannschaft finden wir auf diesem Bild wieder (von links nach rechts): Helmut Pestel, Stefanie Seltmann (Tochter von Fritz), Horst Meichsner, Günter Orzschig, Max Oettel, Helmut Vogel, Horst Bachmann, Helmut Voigt, Günter Frank, Emil Röhrich, Reiner Walther, Kurt Stemmler, Max Schneider, Christian Lehn, Heinz Hoppe, Herbert Schmidt, Siegfried Müller.
Bezirksliga-Zeit
Es muss 1955 gewesen sein, als der Aufstieg in die Bezirksliga geschafft werden konnte. Immerhin galt es für den Staffelsieger der Bezirksklasse Staffel D noch, die Ausscheidungsrunde zu überstehen.
Die fehlende Datumsangabe zum Pressebericht lässt eine exakte Bestimmung des Zeitpunktes dieses Ereignisses nicht zu. Allerdings kann aus dem Bericht zum Bezirkspokalfinale und dem Auftauchen der Wilkauer in der Bezirksliga 1956 nur auf dieses Jahr geschlossen werden.
Bad Elster, 4. - 15. Mai 1955: Reiner Walther auf Platz sechs
Der neunzehnjährige Reiner Walther (Wismut Wilkau-Haßlau) qualifizierte sich mit einem Sieg in der Gruppe A der Ausscheidungen zur Bezirksmeisterschaft vom 8. bis 11. April in Schneeberg. Den gleichen Erfog konnte Melchior Hildebrand (damals noch Schneeberg) in der Gruppe B verzeichnen. Im Finale, das vom 4. bis 15. Mai in Bad Elster ausgetragen wurde, belegte Reiner Walther den 6. Platz, immerhin mit einem halben Punkt mehr als der spätere Fernschachweltmeister Horst Rittner. In den folgenden Jahrzehnten spielte Reiner stets ein Spitzenbrett der Wilkauer.
Auf dem Bild Reiner Walther bei der Kleiderordnung. Links außen Günter Orzschig, den viele noch aus den neunziger Jahren im Verein kennen. Im gleichen Jahr wird Wismut Wilkau-Haßlau Staffelsieger in der Bezirksklasse.
Bis zum Achtelfinale in der 1. Pokalmeisterschaft
Am 8 April 1956 war der Start zur ersten Pokalmeisterschaft der DDR. Gespielt wurde im KO-System, wobei die Mannschaften aus den zentralen Spielklassen erst später eingriffen. Für aufstrebende Mannschaften aus den Bezirksklassen und -ligen also ein gutes Betätigungsfeld zum Sammeln von Erfahrungen. Erst im Achtelfinale in Runde 5 war für Wismut Wilkau-Haßlau gegen Motor Zeiß Jena Endstation.
Zuvor wurde 5:3 gegen Aktivist Böhlen und 3½:4½ beim ewigen Konkurrenten Aktivist Oelsnitz gewonnen, kurioserweise bei zwei unbeendeten Partien mit 3:3 (14½:14½ / 11:10) gegen Motor Gera und mit 4:4 (17:19) bei Motor Köthen die nächste Runde durch die bessere Brettwertung erreicht.
23. - 29. Juli 1956: übungsleiterlehrgang in Oberjugel
Ein Übungsleiterlehrgang Schach der Sportvereinigung Wismut fand vom 23. bis 29. Juli 1956 im Sportlerheim in Oberjugel statt. Das Turnier des Lehrgangs gewann Christian Lehn vor Lehrgangsleiter Wilhelm Großer und Melchior Hildebrand (damals noch Schneeberg). Mit Herbert Schmidt war ein weiterer Wilkauer vertreten.
1957: Leo Klein zweiter beim Lugauer Weihnachtsturnier
Dem fleißigen Berichterstatter Heinz Kretzschmar verdanken wir die Information von einem Weihnachtsturnier, das vom 27. bis 30. 12. in Lugau stattfand. Einen halben Punkt hinter dem Tabellenführer Siegfried Landgraf liegend hatte Leo Klein die undakbare Aufgabe, mit Schwarz auf Gewinn spielen zu müssen. Typisch für seinen Stil das aktive Spiel, hier allerdings einen Tick überzogen.
1958: Heinz Hoppe im Halbvorfinale qualifiziert
Die Teilnehmer für das im Mai 1959 in Grünhainichen stattfindende Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft 1958 wurden in vier sogen. Halbvorfinalen ermittelt. Heinz Hoppe konnte sich in Wilkau-Haßlau zusammen mit Melnyk (Plauen) durchsetzen.
21. 9. 1958: Start zum III. Deutschen Turn- und Sportfest
Am 21. September 1958 begann mit der 1. Runde die Ermittlung der Mannschaften, welche im August 1959 zum III. Deutschen Turn- und Sportfest nach Leipzig fahren konnten.
Bemerkenswert die geschlossene Breite der Spieler der BSG Wismut Wilkau-Haßlau, die mit allen drei Mannschaften die ersten drei Runden überstanden und mit zwei Mannschaften erst in der Schlußrunde scheiterten. Die 24 aktiven Spieler für jeden Wettkampftag stellten offensichtlich kein Problem dar. Die erste Mannschaft gewann in Zeulenroda, gegen Chemie Agfa Wolfen, bei Fortschritt Mylau, gegen Aufbau Dresden Mitte und scheiterte gegen Motor Jena. Die zweite Mannschaft gewann bei Fortschritt Weida, gegen Chemie Bitterfeld, gegen Empor Nord Weißenfels, bei Motor Diamant Karl-Marx-Stadt und verlor gegen Fortschritt Plauen. Die dritte Mannschaft gewann nach einem 4:4 (Wertung 10:18) bei Aufbau Triebes gegen Fortschritt Groitzsch II und gegen Lok Naumburg, bevor sie bei Medizin Bad Lausick ausschied.
1958: Aufstieg in die 2. Liga
1958 gelang der Aufstieg in die 2. DDR-Liga. Nach einem 5½:2½ gegen Chemie Lauscha kam es in Oederan zum Stichkampf gegen Fortschritt Pirna. Auch dieser Gegner konnte mit 4½:3½ knapp bezwungen werden. Reiner Walther, Helmut Voigt, Wilhelm Großer, Leo Klein, Melchior Hildebrand, Christian Lehn, Horst Bachmann und Emil Röhrich hatten es geschafft!
1959: Mannschaftsmeister der 2. DDR-Liga, Staffel Süd
Im Jahre 1959 begann die Blütezeit der ersten Mannschaft von Wismut Wilkau-Haßlau. Sie marschierte nach fünf Siegen in Reihenfolge und zwei abschließenden Niederlagen durch die Südstaffel der 2. in die 1. DDR-Liga.
6. Dezember 1959: IGM Wolfgang Uhlmann in Wilkau-Haßlau
Am 6. 12. 1959 weilte der Internationale Großmeister Wolfgang Uhlmann zu einer Simultanvorstellung an 30 Brettern in Wilkau-Haßlau. Gespielt wurde in Dietels Werkheim, dem damaligen Spiellokal, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum heutigen Vereinsstandort befand. Die Einheimischen nutzten solche Gelegenheiten, um sich auszuprobieren. Reiner Walther, Christian Lehn, Heinz Hoppe, Achim Lorenz (Martin Hoop, später Schneeberg) gewannen ihre Partien, zum Remis kamen Leo Klein, Horst Bachmann, Steingräber (Hartenstein), Lindener (Thurm), Singer (Martin Hoop), Gesamtergebnis: +21=5-4
1960: Als Aufsteiger 3. Platz in der 1. DDR-Liga
Mit frischem Elan gelang gleich nach dem Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse im Osten Deutschlands das jemals beste Punktspielergebnis. Ein halbes Jahr vor der Schacholympiade in Leipzig und kurz nachdem Michail Tal den Weltmeistertitel errang, wurde der 3. Platz in der 1. DDR-Liga erreicht. Dabei fiel die Entscheidung um Platz 2 für den SC Chemie Halle II erst durch die Abschätzung der Hängepartie zwischen Ernst Bönsch (Vater von IGM Uwe Bönsch) und Leo Klein (remis).
18. Juni 1960: Finale der Kleinen Schacholympiade in Leipzig
In den Monaten Januar bis Juni ermittelten 150 Mannschaften aus 5 Bezirken in Vorausscheiden die 32 Teilnehmer am Finale der Kleinen Schacholympiade im Leipziger Zentralstadion. Gespielt wurde wie bei der großen an vier Brettern, aber unter Schnellturnierbedingungen. Die beiden Erstplazierten der vier Vorgruppen zu je acht Mannschaften gelangten in das Finale, während die tiefer plazierten Mannschaften in den sogen. Qualifikationagruppen A, B und C um die Plätze 9 bis 32 kämpfen konnten.
Nach einem vierten Platz in der Vorgruppe II steigerte sich die Mannschaft von Wismut Wilkau-Haßlau in der Qualifikationagruppe A, belegte dort den 2. Platz und beendete so insgesamt als 10. das Turnier.
Mit vier Mannschaften zur IV. Deutschen Pokalmeisterschaft
274 Mannschaften meldeten zur IV. Deutschen Pokalmeisterschaft. Mit von der Partie von Runde 1 an waren die Mannschaften II bis IV von Wismut Wilkau-Haßlau, die sich in der ersten Runde mit drei(!) verschiedenen Werdauer Vereinen zu messen hatten. Dabei musste sowohl die dritte bei Motor und als auch die vierte nach einem 4:4 und einem einzigen fehlenden Brettpunkt gegen Empor sofort die Segel streichen. Für die zweite Mannschaft war nach Siegen bei Lok, gegen Aufbau Johanngeorgenstadt und besserer Wertung nach einem 4:4 in Markneukirchen Endstation bei Motor Zwickau in Runde 4.
24. Oktober 1960: Großmeister Boleslawski in Wilkau-Haßlau
Die spielfreie Zeit nutzten viele Teilnehmer der Leipziger Schacholympiade zu Simultanveranstaltungen im Umkreis. Über 40 solcher Veranstaltungen wurden verzeichnet. Am 24. Oktober 1960 gab Großmeister Isaak Boleslawski, Trainer der UdSSR-Olympiamannschaften 1958-1970 und in den sechziger Jahren Sekundant Petrosjans, in Wilkau-Haßlau eine Simultanvorstellung an 38 Brettern. Gespielt wurde im Speisesaal der Gaststätte Dietels Werkheim, Kirchberger Straße 3. Dieses Gebäude stand direkt neben unserem ehemaligen Spiellokal.
Berichten von Augenzeugen zufolge soll Boleslawski in einer seiner Simultanpartien seinen Zug zurückgenommen haben, womit er sich die Sympathie des Publikums sicherlich nicht gerade erworben haben dürfte. Allerdings war bislang keiner mehr ausfindig zu machen, der sich an diese Episode noch erinnern konnte. +32=4-2 lautete das Gesamtergebnis. Nach eigenen Aussagen spielte Siegfried Schneider remis, Wolfgang Wagner verlor seine Partie. Weitere Teilnehmer waren Rudi Werner und Günter Frank. Werner Stemmler (der Sohn von Kurt) überließ unserem Verein einige historische Fotos, darunter das des Großmeisters von diesem Simultanwettkampf.
1961: Platz 4 in der 1. DDR-Liga (Staffel Süd)
Im Jahre 1961 wurde die 1. DDR-Liga in eine Nord- und Südstaffel geteilt. In der Staffel Süd wurde nach drei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen der 4. Platz belegt.
1962: Abstieg aus der 1. DDR-Liga (Staffel Süd)
Zwei knappe Siege und ein Unentschieden reichten 1961 nicht, um den Klassenerhalt zu sichern. In der Staffel Süd der 1. DDR-Liga wurde nur der vorletzte Platz belegt.
26. Mai 1963: Pokalvizemeister in Berlin
Der wohl größte Erfolg gelang aber 1963, zu der Zeit, als Tigran Petrosjan gerade Weltmeister geworden war. Nunmehr unter dem Namen TSG Muldental Wilkau-Haßlau drang die erste als Bezirksligamannschaft bis in das Finale der DDR-Pokalspiele vor. Im Endspiel unterlag die Mannschaft in der Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin der frisch gebackenen Meistermannschaft des TSC Berlin allerdings klar mit 6½ : 1½. Den einzigen Sieg holte damals Heinz Zöphel am 3. Brett gegen den späteren Fernschachweltmeister Dr. Fritz Baumbach.
Werner Golz kommentierte in der Zeitschrift:
"Immerhin gelang es den hartnäckig kämpfenden Muldentalern, nach dreieinhalbstündiger Spielzeit das Zwischenresultat von 1:1 herzustellen. Glücklicher Sieger war der junge Zöphel, der eine gute Partie lieferte und Baumbach durch einen Abzugsangriff entscheidend in Nachteil brachte. Die kritische Situation veranschaulicht das Diagramm.
Baumbachs Lage ist sehr gefährdet. Der wichtige Bauer e5 droht verlorenzugehen. Er entschließt sich zu der halsbrecherischen Deckung 19. ... Db5? Der Antwortzug erfolgte à tempo. 20.Td8! Wegen der Mattdrohung verliert Schwarz nun die Dame. Dxf1+ 21.Txf1 Tfxd8 22.Tc1 Td7 23.Dxe5 Te8 24.Df5 Tde7 25.Tc8 Txc8 26.Dxc8+ Se8 27.Dc5 und Schwarz gab auf."
Die Mannschaft begleiteten nach Berlin zur Endrunde Kurt Stemmler als Coach, sowie die Reservespieler Helmut Pestel und Rudi Werner. Sie sollten eventuell nach dem Halbfinale im zweiten Spiel eingesetzt werden.
Es kam jedoch anders. Die für die Endrunde qualifizierte Mannschaft des SC Leipzig reiste aus Spielermangel nicht an. Wie Kurt später gern erzählte, zog er das Los, und das Halbfinale lautete TSC I gegen TSC II. Rudi berichtete, dass am für sie spielfreien Tag Klaus Ampler sich in Berlin gerade anschickte, die Friedensfahrt zu gewinnen. Aber wegen den Menschenmassen auf den Straßen gab es keine Möglichkeit, davon etwas zu sehen.
TSC Berlin I | Ergebnis | TSG Muldental | |
---|---|---|---|
1. | Reinhard Fuchs | 1:0 | Leo Klein |
2. | Werner Golz | 1:0 | Reiner Walther |
3. | Fritz Baumbach | 0:1 | Heinz Zöphel |
4. | Horst Handel | 1:0 | Horst Bachmann |
5. | Hans Platz | ½:½ | Helmut Voigt |
6. | Olaf Thal | 1:0 | Max Schneider |
7. | Hartmut Badestein | 1:0 | Wilhelm Steiner |
8. | Lothar Kollberg | 1:0 | Gerolf Unger |
6½:1½ |
In den letzten Jahren sitzt Heinz Zöphel regelmäßig am Spitzenbrett von Adorf unserer 3. Mannschaft gegenüber. Inzwischen hat er mit einem dicken Brief unsere Dokumentation der damaligen Zeit aktiv unterstützt. Wie er schreibt, spielte er vom 19.10.1959 bis 26.05.1963 für unseren Verein. "Es war für mich eine schöne Zeit", meint der Adorfer heute.
22. Juni 1968: Simultan mit IM Lothar Zinn in Wilkau
Der Kreisfachausschuß Schach Zwickau-Land organisierte anlässlich des Lasker-Gedenkjahres am 22. Juni 1968 eine Simultanveranstaltung an 40 Brettern mit dem Internationalen Meister Lothar Zinn. Gespielt wurde im Saal der HO-Gaststätte Speisehaus, dem damaligen Spiellokal der Sektion Schach. Wahrscheinlich gibt es keine Resultatslisten mehr, zur Zeit liegt nur eine Partie dieser Veranstaltung vor. Wer noch etwas dazu hat, sollte sich melden.
7. Juli 1968: Mit GM Wolfgang Pietzsch simultan in Zwickau
Die Simultanvorstellungen eines Internationalen Meisters oder gar Großmeisters zum Pressefest der "Freien Presse" begannen zu jener Zeit gerade Tradition zu werden. Gespielt wurde in der Regel sonnabends in Karl-Marx-Stadt und sonntags in Zwickau. Die erste zur Zeit nachweisliche Simultanveranstaltung dieser Reihe fand im Juli 1968 mit IGM Wolfgang Pietzsch statt.
Heinz Hoppe arbeitet in der Nachwuchskommission des Bezirkes
Heinz Hoppe aus unserem Verein organisierte innerhalb der Nachwuchskommission des Bezirkes nicht nur die Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften. Darüber hinaus wurde versucht, die besten Talente zielstrebig zu fördern. Eine gute Gelegenheit dazu bildeten die jährlichen Pressefeste mit den Simultanveranstaltungen, die durch tatkräftige Unterstützung der lokalen Tageszeitung sich zu echten Höhepunkten gestalteten. Das Telefon war nicht sehr verbreitet, so spielte sich der größte Teil der Vorbereitung auf dem Postweg ab. Ein Glück für Chronisten von heute, denn so sind uns Dokumente aus damaliger Zeit erhalten geblieben.
31. August 1969: IM Artur Hennings simultan zum Pressefest
Zum Pressefest der "Freien Presse" spielte der Internationale Meister Artur Hennings am 31.08.1969 in Zwickau simultan. An diesem Tag gelang Heinz Hoppe ein spektakulärer Sieg mit Schwarz gegen ein etwas schief gelaufenes Königsläufergambit. Die Partie dauerte 15 Züge, aber faktisch war sie bereits nach dem 9. Zug entschieden.
Heinz spielte viel Fernschach, sein Cheron war das einzige Exemplar im Verein. Just in diesem Jahr hatte er aus beruflichen Gründen gebeten, in den Punktspielen etwas kürzer zu treten und nur ersatzweise eingesetzt zu werden. Deshalb war er in der 4. Mannschaft (mehr hatten wir damals nicht) aufgestellt.
Hinterher wurde das Spiel gemeinsam mit dem Meister gebührend ausgewertet mit Unmengen Tassen Cafe-Französisch. Was muss das für ein Verein sein, wenn Leute, die einen Internationalen Meister in 15 Zügen hinwegfegen, in der 4. Mannschaft spielen? Das war der eintönige Tenor nach einigen Tassen und Gläsern. Der Schreiber dieser Zeilen bekam die ehrenvolle Aufgabe, das Partieformular für den Meister abzuschreiben. Und tatsächlich lieferte Hennings die Partie in Kurt Richters Schachecke ab, selbstverständlich nicht ohne die dazugehörige Anekdote.
5. Juli 1970: IGM Wolfgang Uhlmann beim Pressefest
Ein halbes Jahr vor seiner Teilnahme am Interzonenturnier in Palma de Mallorca konnten die Wilkauer mit ihren Gästen beim Pressefest in Zwickau den Internationalen Großmeister Wolfgang Uhlmann zur Simultanvorstellung begrüßen. Uhlmann war immer ein gern gesehener Simultanspieler. Er ging stehts flink durch die Reihen, was die Veranstaltung bei 30 bis 40 Brettern nicht unnötig in die Länge zog, und nahm so freiwillig auch mal eine Niederlage in Kauf. Das wiederum ist ja nun einmal der Reiz beim Simultan, denn man möchte dem Meister ja nicht nur mal ein Bein stellen, sondern ihn auch fallen sehen! Auf dem Bild spielt vorn sitzend Dieter Kunz (Schönau) assistiert von Schachfreund Manfred Franz. Dahinter ist Heinz Wehnert (Schneeberg) zu erkennen.
20. - 21. Juli 1970: Aufstiegsspiel in die DDR-Liga
In der ersten Runde der Relegationsspiele um den Aufstieg in die DDR-Liga konnte die Wilkauer Mannschaft nicht in Bestbesetzung antreten, und so lautete das Ergebnis der Auswärtsspiele bei Fortschritt Eibau zweimal 4:4. Letzlich klappte es mit dem Aufstieg nicht. Erst nach dem dritten Versuch gelang es endlich, eine Saison in der 2. DDR-Liga zu spielen.
14. Juni 1971: Wilkau-Haßlau gewinnt Jugend-Bezirksfinale
Die Jugendmannschaft der TSG Muldental Wilkau-Haßlau (nach heutigen Maßstäben U18, damals gab es im Spielbetrieb weniger Altersklassen) gewann das Finale um den Bezirkspokal in der HO-Gaststätte "Haus der Einheit" in Lichtenstein gegen Fortschritt Thalheim mit einem 5½:½-Kantersieg. Die Mannschaft betreute Helmut Pfeiffer im Finale.
4. Juli 1971: Wieder mit IGM Wolfgang Uhlmann zum Pressefest
Auch ein halbes Jahr nachdem sich der Internationale Großmeister Wolfgang Uhlmann im Interzonenturnier qualifiziert und dort den Schönheitspreis für seine Partie gegen Ujtumen gewonnen hatte, war er beim Pressefest-Simultan wiederum mit von der Partie. Tatsächlich erfreuten sich die regelmäßigen Veranstaltungen großer Popularität..Auch die Namen der jungen Spieler von einst sind heute noch ein Begriff: Gunter Sandner spielt nun schon Jahrzehnte in Plauen, Günter Sobeck leitet die Schachabteilung der USG Chemnitz.
17. - 18. Juli 1971: Gold bei der Bezirksspartakiade
Einen Monat nach ihrem Pokalsieg gewann die Jugendmannschaft der TSG Wilkau-Haßlau in Karl-Marx-Stadt die Goldmedaille bei der IV. Kinder- und Jugendspartakiade des Bezirkes vor den favorisierten Mannschaften von Lok/PH Karl-Marx-Stadt und Einheit Freiberg (u.a. mit Jürgen Kyas und Wolfgang Schäfer). Helmut Pfeiffer war der Coach der Mannschaft in den entscheidenden Spielen.
16. Juli 1972: Pressefest wieder mit IGM Wolfgang Uhlmann
Auch beim 18. Pressefest wurden die traditionellen Simultanveranstaltungen fortgesetzt. Nun schon zum vierten Mal nahm der Internationale Großmeister Wolfgang Uhlmann in den beiden Hauptstandorten der "Freien Presse" den Kampf mit Alt und Jung auf. Gespielt wurde an beiden Tagen an 30 Brettern Uhlmann verlor nur sieben Partien, drei davon am Sonntag in Zwickau. Marion Schmidl aus Lichtenstein und die zehnjährige Gudula Jahn (heute heißt sie Seils) von Post Crimmitschau gehörten zu den Siegern. In dreizehn Fällen wurde der Punkt geteilt.
7. November 1976: Kreiseinzelmeisterschaft der Schüler
Die diesjährigen Kreiseinzelmeisterschaften der Schüler wurden im Speisehaus Wilkau-Haßlau ausgetragen. Um die Qualifikation zur Beirksmeisterschaft kämpften die besten Vertreter aus sechs Sportgemeinschaften des Kreises Zwickau. Ergebnisse:
Schüler A (bis 14 Jahre)
Platz | Name | Verein | Punkte |
---|---|---|---|
1. | Holger Reetz | Thurm | 4½ |
2. | Knuth Eisenkolb | Wilkau-Haßlau | 4 |
3.-4. | Frank Lewey | Wilkau-Haßlau | 3 |
3.-4. | Hans-Joachim Schlesinger | Lichtentanne | 3 |
Schüler B (bis 12 Jahre)
Platz | Name | Verein | Punkte |
---|---|---|---|
1. | Jen-Uwe Schley | Lichtentanne | 4½ |
2. | Udo Jähn | Hartenstein | 4 |
3. | Monika Koller | Thurm | 3½ |
Schüler C (bis 10 Jahre)
Platz | Name | Verein | Punkte |
---|---|---|---|
1. | Jörg Werner | Wilkau-Haßlau | 6½ |
2. | Thoralf Hahn | Wilkau-Haßlau | 5 |
3.-5. | Arndt Kaiser | Kirchberg | 4 |
3.-5. | Torsten Schmidt | Wilkau-Haßlau | 4 |
3.-5. | Ingolf Schley | Lichtentanne | 4 |
24. Juni 1978: Betriebsvergleich in Nusice
Zu Zeiten von Fortschritt Wilkau-Haßlau war unser Trägerbetrieb die Kammgarnspinnerei Wilkau-Haßlau. Mit dem Partnerbetrieb im tschechischen Nejdek wurde jährlich ein Sportvergleichskampf ausgetragen, 1978 bereits zum siebenten Mal. Die Gesamtwertung aller Disziplinen war ausschlaggebend für die Vergabe eines Pokals. So war auch in diesem Jahr wieder tatkräftige Unterstützung einiger Schachfreunde erforderlich, um einen mühsam erkämpften 1½:2½-Erfolg sicherzustellen.
Wichtig bei diesem Wettkampf war, dass ein Sieg nicht zu hoch ausfiel, denn schließlich wollte man im nächsten Jahr ja auch wieder mit dabeisein. Wie jedes Mal ging der Pokal wieder an unsere tschechischen Freunde. Ob er jemals nach Wilkau-Haßlau geholt werden konnte, bleibt unbekannt.
Knut Steffens bei der DDR-Meisterschaft 1979 auf Platz 5
In der Frühlingsferien 1979 wurde von der BSG Motor Weimar in Ettersburg die DDR-Einzelmeisterschaft der Altersklasse 9/10 ausgetragen. Der von Übungsleiter Bernd Löffler in Hartenstein entdeckte und ausgebildete Knut Steffens (TSG Wilkau-Haßlau) belegte mit 6 aus 9 Punkten im Teilnehmerfeld der 38 Jungen punktgleich mit dem Vierten Platz 5. Überlegener Sieger wurde der Crimmitschauer Mario Hackel.
13. Mai 1979: Kreisvergleich Marienberg - Zwickau/Land
Ein Kreisvergleich der Kreise Marienberg und Zwickau/Land an 20 Brettern endete mit einem 7½:12½-Erfolg der Gäste. Ein Bus brachte die Zwickauer Kreisauswahl, zu der Spieler aus den Vereinen Martin Hoop, Kirchberg, Friedrichsgrün, Lichtentanne, Thurm und Wilkau-Haßlau gehörten, nach Seiffen. Schade eigentlich, dass Mannschaftsvergleiche an vielen Brettern heutzutage rar geworden sind.
17. Juni 1979: Ein Wilkauer kommt in die Schachliteratur
1979 wurde das Bezirkspokalfinale als Endrunde mit zwei Spielen am Tag ausgetragen. Zwar war für Pokaspiele kein Einsatz eines Juniorenspielers vorgeschrieben, doch gab es keinen, der Junior Andreas Clauß ausladen wollte. Im Finale gegen Pokalverteidiger Thalheim war gerade seine Partie sehr bewegt.
1. Sg1-f3 d7-d5 2. d2-d4 h7-h6 3. c2-c4 e7-e6 4. Sb1-c3 Lf8-b4 5. e2-e3 Sg8-f6 6. Lf1-d3 0-0 7. 0-0 d5xc4 8. Ld3xc4 Lb4xc3 9. b2xc3 Sf6-e4 10. Dd1-c2 Se4-d6 11. Lc4-d3 b7-b6 12. e3-e4 Lc8-b7 13. Dc2-e2 Sb8-d7 14. e4-e5 Sd6-c8 15. h2-h3 Sc8-e7 16. Sf3-h2 c7-c5 17. De2-g4? Sd7xe5 18. d4xe5 Dd8xd3 19. Lc1xh6 Se7-f5 (vorzuziehen war 19. ... Se7-g6!) 20. Lh6-g5 Dd3xc3 21. h3-h4? Dc3xe5 22. Tf1-e1 De5-d5 (besser 22. ... De5-d4) 23. h4-h5 Ta8-c8 24. h5-h6 g7-g6? 25. Lg5-f6? Sf5xh6 26. Dg4-h3 Kg8-h7? (26. ... Dd5-f5 oder 26. ... Dd5-h5) 27. Sh2-g4? Dd5xg2+? (27. ... Dd5-h5! und Schwarz gewinnt) 28. Dh3xg2 Lb7xg2
Andreas Clauß - Frank Wetzel
Thalheim, 17. 6. 1979
Weiß am Zug
Sicherlich hat der Leser längst die mit einer Räumung eingeleitete Gewinnfortsetzung gefunden. In der Partie ließ Weiß diese Gelegenheit verstreichen und kam über eine Punkteteilung nicht hinaus:
29. Sg4xh6? Kh7xh6? 30. Kg1xg2 g6-g5 31. Lf6-c3? Kh6-g6 32. Ta1-d1 Tc8-c7 33. Te1-e5 b6-b5 34. a2-a3 Tf8-a8 35. Lc3-a5 Tc7-c6 36. Td1-c1? Ta8-c8 37. La5-d2 f7-f6 38. Te5-e2 f6-f5 39. Te2-e5 Kg6-f6 40. Ld2-c3 Kf6-e7 41. Tc1-d1 Tc8-d8? 42. Td1xd8 Ke7xd8 43. Lc3-d2 g5-g4 44. Ld2-e3 Kd8-d7 45. Te5xc5 Tc6xc5 46. Le3xc5 a7-a6 47. Kg2-g3 Kd7-c6 48. Lc5-b4 Kc6-d5 49. Kg3-f4 Kd5-d4 50. Lb4-a5 Kd4-d5 51. La5-c3 Kd5-d6 ½:½
Für die Wilkauer begann damals eine Siegesserie von vier Pokalgewinnen in Folge.
Bis zum heutigen Tage ist der Weg der Stellung in das Buch von Neistadt nicht ganz geklärt. Die Stellung wird dort zitiert auf Seite 84 als Klaus - Wetzel, DDR 1970. Andreas spielte damals das Juniorenbrett in der Mannschaft. Die kritischen Positionen seiner beiden Partien aus der Endrunde sandte ein Teamkollege zur Publikation an "Schach lehrt Schach". Wahrscheinlich kam sie von dort in ein russisches Manuskript, was dann im Sportverlag wieder in die deutsche Sprache übertragen wurde. So lassen sich die Ungenauigkeiten in der Quellenangabe erklären.
Im Halbfinale gegen Sachsenring Zwickau hatte Andreas die Lage unter Kontrolle und holte mit einer Kombination wie aus dem Lehrbuch einen wichtigen Punkt:
Andreas Clauß - Gottfried Mann
Thalheim, 17. 6. 1979
Weiß am Zug
23. Juni 1979: Betriebsvergleich in Weinböhla
Der 8. Betriebsvergleich zwischen der Kammgarnspinnerei Wilkau-Haßlau und dem tschechischen Partnerbetrieb im Nejdek fand diesmal in Weinböhla statt. Diesmal gewannen unsere Nachbarn die Gesamtwertung aller Disziplinen mit 8:12 und konnten wiederum den Pokal mitnehmen. Wie aus der zweiseitigen Reportage in der Betriebszeitung "Der rote Faden" zu entnehmen ist, wurde jedoch die Disziplin Schach glatt mit 4:0 gewonnen. Kein Wunder, wenn man sich die Spieler im Bildbericht genauer ansieht.
1980: Frank Spitzbarth gewinnt Schnellturnier
Der noch Jugendliche Frank Spitzbarth gewinnt das jährlich stattfindende Schnellturnier des Bezirkes. Schnellturnier hieß die Veranstaltung deshalb, weil für 36 Züge nur 90 Minuten zur Verfügung standen und danach in weiteren 15 Minuten die Partie entschieden wurde.
In der Freien Presse berichtet darüber Karl-Heinz Pester und gibt ein Partiefragment aus einer Fernpartie des Turniersiegers an. Sicherlich hat der aufmerksame Leser die ihm durch die Lappen gegangene kürzere Mattführung in der Nebenvariante bereits entdeckt.
7. November 1981: Wolfgang Uhlmann zu Gast im Volkshaus
Vom traditionell guten Verhältnis zwischen Wilkau-Haßlau und Wolfgang Uhlmann zeugen Kartengrüße des Großmeisters von seinen internationalen Einsätzen an unseren langjährigen Vereinsvorsitzenden Kurt Stemmler. Besonders interessant ein Foto vom 5. Rubinstein-Gedenkturnier in Polanica-Zdrój, auf dessen Rückseite der Großmeister seinen 20-Züge-Sieg mit Schwarz gegen den kanadischen Großmeister Suttles aus Runde 14 Kurt in die Feder diktiert hat, und eine Karte vom traditionellen Neujahrsturnier in Hastings mit den Unterschriften aller Teilnehmer. In der Briefmarkensammlung mit Schachmotiven fand sie bei Kurt ihren Platz.
Kein Wunder also, dass die Wilkauer den Dresdner sehr gerne bei sich sahen. So war es auch am 7. November 1981, als der Großmeister zusammen mit seiner Gattin und Wilkauer Schachspielern einen geselligen Abend im Haßlauer Volkshaus verbrachte. Sogar einen gemeinsamen Blick auf eine Hängepartie riskierte man. Flankiert wurde das Ereignis mit zwei Simultanvorstellungen jeweils an 32 Brettern, am Sonnabend im Volkshaus und am Sonntag im Versorgungszentrum "Kosmos" in Zwickau-Eckersbach. Organisatorisch wurde das Ereignis durch den von Bernd Löffler geleiteten Kreisfachausschuss abgesichtert.
Die ordentlichen Ergebnisse der Gastgeber waren nicht zuletzt dem wiederum flotten Spiel des Meisters zu verdanken. Wolfgang Oeder, Christoph Heinze, Rainer Staudte und Andreas Weide (Motor Thurm) konnten gewinnen, im Stadtkreis schaffte das lediglich Ekkehard Gruhl (Sachsenring Zwickau). Remis spielten Jörg Werner, Melchior Hildebrand, Bernd Löffler, Arndt Kaiser (TSG Kirchberg) und Steffen Todt (Motor Thurm).
12. - 13. Juni 1982: Aufstieg in die Liga perfekt
Zu den fälligen Aufstiegsspielen in die 2. DDR-Liga empfingen die Wilkauer am 12. und 13. Juni 1982 die zweite Mannschaft von Motor Gohlis Nord aus Leipzig. Nach einem überzeugenden 5½:2½ mit Schwarz am Sonnabend, war es am darauffolgenden Sonntag nur noch eine Formsache, um mit einem abschließenden 4:4 den lang ersehnten Aufstieg in eine zentrale Spielklasse zu sichern.
4. Juli 1982: Vierter Bezirkspokalsieg in Folge
Auch in diesem Jahr konnte die Mannschaft der BSG Fortschritt Wilkau-Haßlau den Bezirkspokal verteidigen. In der Endrunde konnte wieder der Heimvorteil genutzt werden. Nach einem klaren 6½:1½ Halbfinalsieg gegen Motor Zwönitz gab es einen knappn 4½:3½-Erfolg im Finale gegen Fortschritt Plauen.
18. September 1982: Freundschaftsvergleich in Nové Město
Zum traditionellen Freundschaftsvergleich mit unseren tschechischen Schachfreunden weilte vom 17. bis 19. September 1982 eine Auswahl unseres Schachvereins nördlich des Isergebirges in Nové Město pod Smrkem. Der 1½:6½-Erfolg am Sonnabend im Sportlerheim in Nové Město fiel diesmal etwas zu hoch aus, denn Schachfreund Klápště verpasste nur knapp den verdienten Sieg. Beinahe wichtiger als das Spiel selbst waren jedoch die geselligen Stunden danach mit unseren freundlichen Gastgebern.
1982 - 1983: Kurzausflug in die zweite Liga
Nach mehreren vergeblichen Versuchen in den Jahren zuvor gelang es 1982, die Hürde der Aufstiegsspiele in die 2. DDR-Liga zu überspringen. Im Wettkampfjahr nach unserem Aufstieg waren drei Absteiger zu ermitteln, denn die Spielklasse wurde um eine Staffel reduziert. Gespielt wurde sonnabends und sonntags mit Hin- und Rückspiel. Als einziger Aufsteiger galt es, mindestens Siebenter zu werden. Ein Ziel, das letzten Endes mit dem drittletzten Platz um 8 Punkte deutlich verfehlt wurde.
Brettbester am Spitzenbrett war Gerolf Unger aus Cainsdorf. Im Pokalendspiel 1963 saß er noch an Brett 8 für Muldental. Später unterstützte er als Bezirksschülertrainer aktiv die Entwicklung jugendlicher Schachspieler. Zu ihnen gehörten für kurze Zeit Jörg Werner und Torsten Schmidt.
1986 - 1988 Frank Spitzbarth Studentenfernschachmeister
Mit 6 aus 7 Punkten erkämpfte sich Frank Spitzbarth von unserem Verein bei der vom 1.10.1986 bis 14.12.1988 ausgetragenen 10. DDR-Fernschachmeisterschaft der Studenten den Titel. Frank studierte damals Informatik an der TU Dresden.
Im gleichen Jahr wurde Frank mit der Bezirksauswahl an Brett 3 DDR-Mannschaftsmeister im Fernschach.
Die neunziger Jahre
Die Zusammenlegung des Spielbetriebes der drei Bezirke in Sachsen führte dazu, dass sich die erste Mannschaft von einer soliden Bezirksligamannschaft zu einer Fahrsstuhlmannschaft entwickelte, welche zwischen Sachsenliga und erster Landesklasse ständig pendelte, oben sich jedoch kaum festsetzen konnte.
Wolfgang Uhlmann im Muldental
Auf dem Brückenberg im Kulturhaus des Steinkohlenbergwerks "Karl Marx" Zwickau verteidigt Uhlmann im August 1955 seinen im Vorjahr erstmalig errungenen DDR-Meistertitel. Organisator damals war Horst Kunz von unserem Nachbarverein Martin Hoop, der in der Materialverwaltung auf dem Schacht arbeitete. Joachim Schieck aus Bernsbach (heutzutage spielt er bei IFA Chemnitz) kam einen Tag zum Zuschauen nach Zwickau. Er ist bislang der einzige von uns ausfindig gemachte Besucher dieser Veranstaltung.
Neben den beiden Simultanwettkämpfen in Wilkau-Haßlau am 6. Dezember 1959 und am 7. November 1981 gab es zum Pressefest in Zwickau weitere vier Simultanvorstellungen mit unserem weltbekannten Großmeister, drei davon in seiner erfolgreichsten Zeit 1970 bis 1972. Und bei seiner wahrscheinlich vorletzten Simultanvorstellung im Muldental am 12. August 1995 im Volksbad Pölbitz besetzten Steffi und Manuel zwei der dreißig Bretter. Berichten von Ohrenzeugen zufolge soll sich der Großmeister über trickreiches Spiel des Jungen geäußert haben.
Manuel hat zur Zeit noch eine weiße Weste gegen Uhlmann, denn neben diesem Simultanspiel kam es nur zu einer einzigen Wettkampfpartie:
Manuel Feige - Wolfgang Uhlmann
Leutersdorf, 14. 2. 2001
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 c6 6.Le3 e5 7.d5 cxd5 8.cxd5 a6 9.Ld3 Sh5 10.Sge2 Dh4+ 11.g3 De7 12.0-0 Lh3 13.Te1 f5 14.exf5 gxf5 15.Kh1 0-0 16.Sg1 f4 17.Sxh3 fxe3 18.Txe3 Lh6 19.Te4 Sf6 20.Th4 Dg7 21.Lf5 Kh8 22.Se4 Sxe4 23.fxe4
Txf5 24.exf5 Sd7 25.Sf2 Sf6 26.Se4 Lg5 27.Sxg5 Dxg5 28.Dd3 Tc8 29.Tc4 Te8 30.Tf1 Kg8 31.Dc2 De3 32.Tc8 Txc8 33.Dxc8+ Kg7 34.Dc7+ Kh6 35.Dc1 Dxc1 36.Txc1 Kg5 37.Tc7 Kxf5 38.Txb7 Sxd5 39.Td7 Ke6 40.Txh7 e4 41.Kg1 Sb4 42.Kf2 d5 43.Ke3 Sxa2 44.Th6+ Ke5 45.Txa6 d4+ 46.Ke2 Sc1+ 47.Kd1 Sd3 48.Ta5+ Ke6 49.b3 e3 50.h4 Sf2+ 51.Ke2 Se4 52.Kd3 Sxg3 53.Kxd4 e2 54.Ta1 Kd6 55.Kd3 Sf5 56.Kxe2 Sxh4 57.Kd3 Schwarz gab auf.
Die meisten Begegnungen am Brett sahen beide bei der Analyse.
Wolfgang Uhlmann gab vielen jungen Schachspielern seine Erfahrungen weiter.
Manuel hat seine Lektion gelernt.
Sicherlich die höchste Auszeichnung für jeden Lehrer, wenn seine Schüler den eigenen Wissensstand erreichen können.
"Willkommen im Klub", könnte GM Uhlmann seinem Kollegen GM Vokac zurufen, wenn er sich die Partie der letzten Runde der Saison 2004/2005 in der 2. Bundesliga am Spitzenbrett in Chemnitz ansieht.
2004: Manuel gewinnt den Einsiedler Brauhaus Cup u.a. vor den Großmeistern Espig und Gavrikov.
Bilanz unserer Nachwuchsarbeit in letzter Zeit
Eine vollständige Bilanz unserer Nachwuchsarbeit der letzten Jahre zu ziehen, ist sicherlich unmöglich. Zu vielfältig waren die Aktivitäten und leicht gerät etwas zu Unrecht in Vergessenheit. Um aber wenigstens einige Meilensteine in unsere Erinnerung zurückzurufen, sollen an dieser Stelle wenigstens einige Ergebnisse unserer Mannschaften und Spieler aufgeführt werden.
7. Juli - 15. September 2007: Schach mit Schumann
8. Dezember 2010: Gerhard Vogel †
In einer 2009 veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Schachbundes, wurde Gerhard Vogel (TSG Markleeberg) als ältester aktiver Schachspieler Deutschlands geführt. Bis ins Alter von 85 Jahren spielte er in der 2. Landesklasse, mit 95 half er noch im Spielbetrieb aus. Mitte Juni 2010 kurz vor seinem 100. Geburtstag, spielte Schachfreund Vogel sein letztes Turnier und verbesserte seine Wertzahl nochmals. Auf einem der zahlreich von ihm in den letzten 20 Jahren besuchten Seniorenturniere suchte er über Siegfried Schneider Kontakt zu seinem ersten Verein. Am 8. Dezember 2010 gingen mehr als 90 Jahre Schach in seinem Leben zu Ende.
Nach eigenen Angaben machte sich Gerhard im Wilkauer Schachverein mit dem Schachspiel bekannt. Eine seiner ersten Begegnungen war eine Lebend-Schach-Partie, in der er als Zehnjähriger den c2-Bauern darstellte, eine Figur, die in der Partie oft keine hohe Lebenserwartung besitzt, ganz im Gegensatz zu seinem eigenen Weg. Postum wurde Gerhard Vogel die Goldene Ehrennadel des Schachverbandes Sachsen verliehen.
27. Dezember 2012: Schwarzes Roß in Siebenlehn
Auf Seite 20 einer der renommiertesten Schachzeitschriften Deutschlands hat es Ende vergangenen Jahres einer unserer Wilkauer Spieler gebracht! Am dritten Feiertag inspirierte Stephan im Siebenlehner Weihnachtsturnier mit seiner Kombination in Runde 2 an Brett 3 im Hotel Schwarzes Roß den tschechischen Großmeister Petr Hába zu einer interessanten Riposte, welche auf den beiden Kombinationsmotiven Gabel und Fesselung beruht.
Unsere freundlichen Mitarbeiter an der Vereinsgeschichte
Name | Verein (Wohnort) |
---|---|
Silvia Bloß | SV Muldental Wilkau-Haßlau |
Matthias Dittmann | TSV IFA Chemnitz |
Manuel Feige | USG Chemnitz |
Stefanie Förster geb. Seltmann | (Zwickau) |
Rüdiger Hähle | SG Adelsberg |
Michael Keil | TSG Markleeberg |
Dr. Gernot Klein | Post Telekom SV 1925 Aachen |
Otto Kröner | Zwickauer Schachclub |
Christian Lehn | (Härtensdorf) |
Frank Lewey | SV Muldental Wilkau-Haßlau |
Bernd Löffler | SV Muldental Wilkau-Haßlau |
André Martin | (Jahnsdorf) |
Jürgen Meyer | SV Muldental Wilkau-Haßlau |
Gerhard Mendrok ? | SV Eppendorf |
Joachim Schieck | TSV IFA Chemnitz |
Siegfried Schneider | SV Muldental Wilkau-Haßlau |
Günter Sobeck | USG Chemnitz |
Frank Spitzbarth | SV Muldental Wilkau-Haßlau |
Werner Stemmler | (Zwickau) |
Rudi Werner | SV Muldental Wilkau-Haßlau |
Frank Wetzel | Thalheim |
Heinz Zöphel | VfB Adorf |
und viele andere |